Juli 1, 2018

Alternativen für Shampoo

Nopoo - Haare Waschen ohne Shampoo

Shampoo – wer braucht sowas schon? Eigentlich reicht doch nur Wasser! 😀 Falls man sich doch mal ein bisschen verhelfen will und ein bisschen Unterstützung braucht, gibt es sooo viele Alternativen! Ich selbst verzichte weitgehend auf herkömmliche Kosmetik, insbesondere für meine Haare benutze ich nichts – ganz im Sinne der Naturhygiene. Doch es gibt einige tolle Alternativen und ich habe damals bei der Umstellung auch vieles ausprobiert. Diese möchte ich euch in diesem Beitrag vorstellen. Was sich für dich am besten eignet, findest du am besten heraus, indem du es einfach selbst probierst! 🙂 Auch für mich war es damals ein großes Experiment.

Grundsätzlich gibt es für das Haare Waschen (ohne Shampoo) immer zwei Kategorien: Shampoo und Spülung.

Alternativen für Shampoo

Roggenmehl

Roggenmehl ist ein Klassiker zum Haarewaschen. Man gibt hierfür ca. 2 EL Roggenmehl mit ein wenig lauwarmem Wasser in eine kleine Schale und vermengt es, um dann mit dieser Mischung die Kopfhaut zu reinigen und von Schmutz zu befreien. Ein wirklicher Vorteil sind die guten Inhaltsstoffe des Roggenmehles, wie z.B. die B-Vitamine, die dadurch von der Kopfhaut aufgenommen und auch die Haare nähren können. Dazu nimmt das doch eher trockene Roggenmehl dem Haar jede Fettigkeit und befreit auf natürliche Weise von zu viel Sebum.

Manche Roggenmehle eignen sich aufgrund ihrer Herstellung besser. Grundsätzlich ist Roggenmehl jedoch wesentlich angenhmer für die Haare als andere Mehle, da es i.d.R. nicht klumpt oder verklebt, bzw. man daraus einen angenehmen Brei zubereiten kann, der beim Waschen sogar ein seifiges Gefühl erzeugt. Dazu ist es eine Möglichkeit das Roggenmehl als Trockenschampoo anzuwenden. Die Erfahrungen mit der Reinigung sind sehr unterschiedlich. Es gibt sehr viele Frauen, die damit unheimlich gut zurecht kommen, andere haben das Gefühl, dass die Haare trotz der wirklich natürlichen Reinung nach dem Haarewaschen tendenziell zu trocken sind und die natürliche Regulation der Kopfhaut so wieder aus dem Gleichgewicht gerät.

Natron & Backpulver

Auch das Waschen mit Natron oder Backpulver ist dem Roggenmehl sehr ähnlich und stellt so eine gute Alternative dar. Besonders gut eignet es sich als Trockenshampoo, indem man ein wenig Backpulver mit den Fingerspitzen am Haaransatz und auf dem Hinterkopf verteilt (ca. 1 EL). Jedoch sollte man davon wirklich nicht zu viel verwenden, da es die Haare sehr austrocknen und so schnell zu Haarausfall führen kann. Bei vorsichtiger Anwendung fühlen sich die Haare so griffiger und voluminöser an.

Lavaerde & Heilerde

Lavaerde ist eine Wascherde und kann traditionell zur Körper- und Haarpflege verwendet werden. Dies ist eine sehr feine Erde und ähnelt der Heilerde, eignet sich jedoch durch die noch feinere Struktur noch besser zum Waschen der Haare und lässt sich relativ gut auswaschen. Besonders, wenn die Haare sehr fettig sind, ist dies die ideale Möglichkeit die Haare zu reinigen und pflegen. Hierbei schafft sie gut Abhilfe und reinigt die Kopfhaut auf natürliche Weise.

Lavaerde ist sehr mineralstoffreich und versorgt somit die Kopfhaut mit den notwendigen Mineralstoffen, welches ein sehr angenehmer Nebeneffekt ist. Man nimmt hierfür ca. 1 EL der Erde und vermischt ihn mit etwas Wasser, sodass eine schlammartige Masse entsteht, die man dann auf die Kopfhaut gibt, einmassiert und damit von Schmutz befreit und reinigt. Da Lavaerde das Haar wirklich sehr gründlich reinigt und den Fettfilm entfernt, kann es passieren, dass die Haare sich nach dem Haare waschen sehr sauber und angenehm anfühlen, jedoch wenig später nachfetten. Dieses geschieht durch die wirklich intensive Reinigung, welche die Haare zunächst sehr gut von Schmutz befreit, jedoch so auch den natürlichen Fettfilm beeinflusst und es somit passieren kann, dass die Haare tendenziell trocken sind und im Anschluss, vielleicht sogar erst einige Tage danach, stark nachfetten.

Besonders bei der Umstellung von Shampoo auf eine natürliche Haarpflege, ist dieses jedoch eine sehr gute Möglichkeit, um die Haare sanft anzuregen und so die natürliche Regulation der Kopfhaut zu unterstützen. Dazu reinigt die Lavaerde sehr intensiv, welches besonders am Anfang eines Umstellungsprozesses sehr hilfreich sein kann, und man somit der Gefahr, dass sich durch die starke Fettproduktion bspw. ein Pilz bildet, entgegenwirkt. Hier gilt es in jedem Fall die Balance zu finden.

Weitere Möglichkeiten für Alternativen für Shampoo sind:

Spülung

Apfelessig

Als Spülung eignet sich die Verwendung von Apfelessig, welches die Haare schön glänzend macht. Man bezeichnet dies als saure Rinse. Durch die Säure schließen sich die Haarschuppen und legen sich gut an, welches das Haar widerstandsfähig macht und die Feuchtigkeit im Inneren des Haares bewahrt. Man nimmt hierfür einen großen Schluck Essig zusammen mit einem Liter Wasser und gießt sich diese Mischung über die Haare, bzw. die Kopfhaut. Anschließend kann das Haar nochmals mit Wasser ausgespült werden, auch kann man die Mischung im Haar lassen. Durch die enthaltene Säure werden die Haare sehr weich, auf der anderen Seite reinigt, beruhigt und desinfiziert es die Kopfhaut.

Auf Reisen ist es jedoch ein wenig umständlich ist immer eine Flasche Apfelessig im Gepäck zu haben. Auch der sehr stechend-säuerliche Geruch ist eine Gewöhnungssache. Falls die Kopfhaut zu Schuppen oder sehr stark fettiger Kopfhaut neigt, bietet es sich an, für einen gewissen Zeitraum oder auch sporadisch regelmäßig eine Apfelessig-Kur zu machen, hierfür nimmt man Apfelessig mit Wasser im Verhältnis 1:1 und gibt ca. 500ml davon nach dem Waschen über die Kopfhaut (eventuell kurz nachspülen). Diese Behandlung ist sehr wirksam gegen Schuppen oder bei fettiger Kopfhaut. Für Reisen ist die Variante jedoch schwer umsetzbar, da es sich als sehr aufwändig gestalten kann, eine große Flasche Apfelessig für das Spülen stets parat zu haben.

Zitronensäure

Zitronensäure hat eine ähnliche Wirkung wie Apfelessig und kann so auch für das Spülen der Haare verwendet werden. Hierfür nimmt man ebenfalls 1 Liter Wasser und gibt einen Spritzer Zitrone hinzu, um mit dieser Mischung anschließend Kopfhaut und Haare zu spülen. Durch die Säure werden die Haare sehr weich und lassen sich so gut kämmen. Vorteil ist wahrhaftig, dass die Zitrone relativ geruchsneutral ist. Hierfür kann man sowohl fertigen Zitronensaft als auch eine frisch ausgepresste Zitrone verwenden.

Im Bioladen oder auch in der Drogerie gibt es meist fertig gepresste, in 200ml Flaschen abgefüllte Fläschchen. Diese halten sich laut Verpackungsangabe jedoch nur 5 Tage im Kühlschrank, da sie meist frisch abgefüllt sind und nur für die Lagerung in der geschlossenen Flasche haltbar gemacht wurden. Sie funktionieren wunderbar zum Haarewaschen, doch durch die eingeschränkte Haltbarkeit und auch durch die Umständlichkeit auf Reisen, ist dieses nicht in jedem Fall eine gute Variante. Hier gibt es die Möglichkeit einer praktischen Sqeeze-Zitrone aus dem Supermarkt. Diese muss i.d.R. nicht gekühlt werden, hält bei regelmäßigem Haarewaschen mehrere Monate und durch die hohe Konzentration genügt ein kleiner Spritzer. Eine Sqeeze-Zitrone ist äußerst erschwinglich und somit die kostengünstigste Variante.

Vorteile Zitronensäure

Ein weiterer Vorteil der Zitronenspülung ist, dass sie eine sehr positive Wirkung auf kalkhaltiges Wasser hat. Normalerweise ist auch nur kaltes Wasser zum Spülen der Haare ausreichend und eignet sich als Rinse nach dem eigentlichen Waschvorgang mit bestenfalls lauwarmem Wasser. Wer jedoch in einer Gegend wohnt, wo das Wasser sehr hart und kalkhaltig ist, wird nach dem Waschen sehr stumpfe Haare haben, sofern dem abschließenden Spülen keine saure Komponente zufügt wird. Der Kalk hält sich in den Haaren, besonders am Ansatz und es fühlt sich sehr unangenehm an. Ein Spritzer Zitrone schafft hier sehr schnell Abhilfe und wirkt Wunder.

Ätherische Öle

Ätherische Öle wie z.B. Pfefferminzöl, Zitronengrasöl, Salbeiöl oder Teebaumöl ergänzen eine Rinsen-Spülung oder eine einfache Spülung mit Wasser, sofern das Wasser nicht zu hart ist. Besonders Teebaumöl und Salbeiöl haben eine entzündungshemmende Wirkung und wirken beruhigend auf die Kopfhaut. Pfefferminzöl ist dazu antibakteriell und wirkt Pilzen entgegen. Zitronengrasöl beruhigt die Kopfhaut. Alle Varianten lassen die Haare frisch und angenehm duften. Besonders Salbeiöl ist eine Wunderwaffe, da es eine sehr positive Wirkung auf Schuppen hat und diesen entgegenwirkt, indem es die Kopfhaut beruhigt und somit ein Nachschuppen der sensiblen Kopfhaut verhindert. Schon wenige Tropfen eines ätherischen ätherischen Öles reichen für eine Spülung von mit einem Liter Wasser aus. Natürlich lassen sich diese auch sehr gut kombinieren. Doch sollte man nicht zu viele Tropfen für eine Spülung nutzen, da es sonst zu intensiv wird und auch die Haare danach ölig und strähnig wirken.

Schwarzer Tee

Schwarzer Tee soll durch seine Gerbstoffe die Haare ebenfalls pflegen können. Hierfür gießt man schwarzen Tee hochkonzentriert auf und lässt ihn lange ziehen. Wenn er abgekühlt ist, kann er zusammen mit Wasser vermischt als Spülung verwendet werden. Leider gestaltet es sich etwas aufwändig, wenn man immer im Voraus planen muss, wann man seine Haare wäscht, um dann rechtzeitig Tee aufzusetzen. Dazu ist das Ergebnis nicht immer optimal, so kommt es manchmal vor, dass der Tee einen Film hinterlässt und sich die Haare nicht wirklich weich anfühlen. Ein gründliches Nachspülen mit Wasser ist nach der Teerinse unerlässlich.

Mechanische Reinigung als Alternative fürs Shampoo

Durch das Bürsten werden die Haare mechanisch gereinigt. Dadurch massiert man die Kopfhaut, welche dadurch zur Durchblutung angeregt wird. Man reinigt automatisch die Poren, welche dazu angeregt werden eventuell Sebum nachzuschießen. Und man befreit die Haare von Schmutz, Talg und Schuppen.

Wildschweinborstenbürste

Es gibt verschiedene Bürstenmodelle. Besonders herausragend, wenn auch nicht vegan, ist die Wildschweinborsten-Bürsten, bestenfalls aus 100% Naturmaterialien, ohne Plastiknoppen. Diese Bürste reinigt die Haare sehr gründlich und schonend. Es gibt einige Modelle, deren Borsten etwas gröber sind und somit die Kopfhaut automatisch und gründlich mit massieren. Preislich schwanken die Modelle sehr, wobei eine sehr teure Bürste mit Wildschweinborsten nicht viel besser kämmt bzw. reinigt, sondern wahrscheinlich in vielen Fällen die Produktion und der ethische Aspekt ausschlaggebend für den Preis ist.

Tangle Teazer

Eine weitere gute Bürste ist der Tangle Teazer. Auch wenn dies keine Bürste aus Naturmaterialien ist, erweist sie sich in vielerlei Hinsicht als sehr praktisch. Zum einen lässt sich mit dem Tangle Teazer die Kopfhaut wunderbar und schnell reinigen, denn hierdurch lösen sich keine überflüssige Schüppchen und Partikel. Zum anderen massiert das Kämmen mit dem Tangle Teazer und regt zur Durchblutung an, dazu entwirrt er die Haare ohne zu ziepen.

Mit dem Tangle Teazer leistet z.B. eine sehr gute Vorarbeit für das Nachbürsten mit der Holzbürste mit Wildschweinborsten, welche dann die Haare nochmals gut reinigt und all die durch das Vorkämmen gelösten kleinen Schüppchen und Partikel auskämmt. Außerdem verteilt sie das Sebum gut im ganzen Haar, daher macht es auf jeden Fall Sinn mit jedem Bürstenstrich vom Ansatz bis hin zu den Spitzen zu kämmen.

Kamm

Außerdem eignet sich zum groben Kämmen der Haare ein klassischer Kamm. Hier gibt es mittlerweile ebenfalls auch viele Modelle aus Naturmaterialien. Besonders ein Kamm mit groben Zinken eignet sich zum Entwirren langer, dicker oder lockiger Haare. Das grobe Kämmen mit einem Kamm ist besonders empfehlenswert nach dem Haarewaschen, wo die Haare sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen sind und durch ein lockeres, grobes Kämmen nur sehr wenig belastet werden.

Reinigung

Alle Utensilien, also Kämme wie auch Bürsten, sollten regelmäßig gereinigt werden (je nach Benutzung und Aufwand eventuell 2x wöchentlich), damit dann auch ihre Reinigungsfunktion für die Haare erhalten bleibt. Für die Reinigung eignen sich lauwarmes Wasser und eine milde Seife. Für Wildschweinborsten gibt es zusätzlich noch einen kleinen Besen aus Metallborsten, der Staub und Haare sehr gut entfernt. Anschließend sollen die Bürsten kopfüber (also mit den Borsten nach unten) auf einem kleinen Handtuch durchtrocknen.

Nopoo - Haare Waschen ohne Shampoo

Fazit

Auch wenn es viele Empfehlungen gibt, dass man seine Haare täglich, am besten morgens und abends mit mindestens 100 Bürstenstrichen kämmen sollte, ist es ratsam hier individuell zu gucken, was die Haare brauchen. So kann z.B. ein übermäßiges Bürsten die Kopfhaut sehr reizen und es kann sich als sehr beruhigend zeigen, wenn man seine Haare einen Tag mal nicht bürstet. Dazu kann sich die Haarstruktur auf diese Weise z.B. auch viel besser entfalten, welches vor allem bei welligem, lockigem Haar der Fall ist.

Regulierung der Kopfhaut & 100 Bürstenstriche

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch zu wissen, dass es mindestens 24 h braucht, bis sich Haare, bzw. Kopfhaut nach dem Waschen regulieren, sodass zusätzliches Bürsten oder erneutes Waschen sie nur durcheinander bringen würde. Optimalerweise kann man sie auch bis zu 3 Tagen nach dem Waschen nicht bürsten, um eine natürliche Regulation der Kopfhaut zu gewährleisten. Die 100 Bürstenstriche sind dazu ein guter Richtwert, jedoch sollte man sich nicht zu sehr Stress machen sie zu zählen.

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